Gott schauen heisst, zu sich selbst und zum Leben zu finden. Gott schauen bedeutet: aus der Fremde nach Hause kommen, aus dem Getriebensein in die Ruhe, aus der Bitterkeit in den Frieden, aus der Angst in die Geborgenheit. Allein im Angesicht Gottes kann der Mensch seine eigene Identität erkennen, nur aus diesem Blickwinkel kann er seinen Mitmenschen begreifen. Wer Gott schaut, wird zur Freude und zur Freiheit durchbrechen. Gott selber lädt uns ein, sein Angesicht zu suchen, und verspricht uns, sich finden zu lassen; er will sich uns offenbaren. Er kommt uns entgegen; an uns ist es, uns ebenfalls aufzumachen. Ich hatte viele gute Lehrer und Vorbilder, die mich lehrten, Gottes Angesicht zu suchen und in seiner Gegenwart zu leben. Ihr Lebenswandel und ihre Worte drückten eine Leidenschaft für Gott aus und weckten in mir die Sehnsucht, Gott zu schauen. Männer und Frauen wie Oswald Chambers, Jakob Kroeker, Dietrich Bonhoeffer, aber auch Carlo Caretto, Charles de Foucauld, Therese von Lisieux – sie halfen mir durch ihre Schriften, Gottes Herz kennenzulernen und sein Wort lieb zu gewinnen.
In diesem Sinn ist auch dieses Andachtsbuch gedacht; es ist kein theologisches Lehrwerk mit Anspruch auf Vollständigkeit, sondern vielmehr ein Wegweiser zur Gottesbegegnung. Es soll einen Zugang zum Reichtum des Wort Gottes erschliessen und im Leser eine echte Leidenschaft für Jesus wecken. Die täglichen Andachten sind nicht als Ersatz, sondern als Einstieg ins Wort Gottes gedacht, eine Ermutigung, die Bibel zu studieren und dabei Gott zu begegnen. “Denn er ist die Quelle des Lebens, und in seinem Licht schauen wir das Licht.”
Marcel Rebiai